Entgiftungswoche 1

Oh Menno, was war ich in meinem Leben lange gesegnet: Ich gehörte – wohlgemerkt gehörte – zu den Menschen, auf die alle neidvoll blickten. XS-Figur mit 46 kg!
Und der Clou, ich konnte essen was ich wollte und wann ich es wollte. Ein Frühstücksmensch war ich nie. Brach die Mittagszeit an, konnte ich locker zwei große Scheiben Schweinebraten mit Kruste, vier handtellergroße Klöße und am Nachmittag einen ganzen Erdbeerkuchen mit zwei Becher Schlagsahne verputzen, oder drei (große wohlgemerkt) Stücke Schwarzwälder Kirschtorte. Meine Mutter wusste, wenn ich zu Hause bin, muss sie zwei Erdbeerkuchen backen, einen für mich und den anderen für die restlichen vier Familienmitglieder. Ich bin heute noch neidisch auf mich selbst und lächle gerade, wo ich daran denke. Ich konnte bestimmt täglich 3.000-5.000 kcal essen, ohne auch nur einen Hauch zuzunehmen.

Ich weiß noch, bei einer Firma, bei der ich arbeitete, aß ich mehr Mittagsportionen als der meist essende Mann und der war 30 cm größer als ich und hatte 30 Kilo Übergewicht. Kolleginnen meinten, ich solle doch mal prüfen lassen, ob ich einen Bandwurm hätte. Als ich meinen Arzt beim nächsten Besuch danach fragte, brach er in schallendes Gelächter aus und sagte: „Da spricht der Neid der Besitzlosen.“

Und das war alles ca. 2003 vorbei.

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