Lesung am 04.11.2007 im Cafe Ringelnatz in München mit Michel Birbaek

Wer kennt Michel Birbaek nicht?
Ich gestehe, mir sagte der Name vorher nichts.
Er ist der Ex-Gagschreiber von Stefan Raab und Harald Schmidt und natürlich hat er Bücher geschrieben, ansonsten würde ich ihn nicht auf meinem Weblog bringen.

'Michel Birbaek' von Aveleen Avide

Michel Birbaek las aus “Beziehungswaise”.

'Beziehungswaise' von Aveleen Avide

Lasse ist ein Comedian, dem Erfolg und Humor abhanden gekommen sind. Mit seiner Karriere geht es bergab bzw. flussab, denn mittlerweile moderiert er Senoriennachmittage auf der MS-Karrieretod, wie er das Clubschiff nennt. Doch nicht nur seine Karriere leidet, auch mit der Liebe lief es schon mal besser: Er führt eine zweitklassige Beziehung mit einer erstklassigen Frau. Seit sieben Jahren sind sie zusammen, doch beide sind beruflich viel unterwegs – und sie schlafen nicht mehr miteinander. Als Lasse ein Casting gewinnt und Tess ein Jobangebot in China bekommt, können sie ihre Probleme nicht länger ignorieren. Wird aus ihrer Monatsendebeziehung jetzt eine Jahresendebeziehung? Liebe oder Karriere? Sex oder Freundschaft? Lasses schwerkranker Vater jedenfalls fordert als letzten Wunsch einen Heiratsantrag von Lasse an Tess ein …

Was soll ich sagen, ich habe tatsächlich ganz kurzfristig einen Interviewtermin bekommen und mein Dank dem Cafe Ringelnatz (Haimhauserstraße 8 in München), dass Sie uns den Raum im Keller zur Verfügung gestellt haben, in dem danach auch die Lesung stattfand.

Übrigens ist Michel Birbaek in Kopenhagen geboren und ich vermute ganz schwer, dass man deshalb seinen Namen Mickel Birbäk ausspricht.

Leider sah Michel Birbaek es nicht gerne, dass ich bei der Lesung mitfilme und das respektierte ich selbstverständlich.

Seine Bücher handeln von Liebe, Beziehungen und dem Tod seines eigenen Vaters.

Sein Buch „Beziehungswaise“ ist eine Hommage an seinen Vater und so liebevoll wie er immer wieder von seinem Vater sprach, nahm man ihm dies einfach ab. Aber die Anekdoten, die er über seinen Vater zwischen den gelesenen Texten einfließen ließ, waren außergewöhnlich komisch.

Kurz habe ich mich gefragt:
„Könnte man seinen Vater – wenn er nicht bereits gestorben wäre – vielleicht adoptieren?

Gespannt lauschte das Publikum, als Michel Birbaek frank und frei über seine Lieblings-Ex, seinen Vater, seine Schwestern und seinen besten Freund berichtete. Da die Geschichten, die er zum Besten gab, durchwegs alle unglaublich witzig waren, brach das Publikum, das er auch immer wieder mit in seine Interaktion einbezog, in Lachen aus.

Michel Birbaek erzählte, dass er einmal, als er schrecklichen Liebeskummer gehabt hatte, im Internet gesurft und dort auf eine Seite gestoßen war, auf der das Weltall abgebildet gewesen war und dort im All waren Namen umhergeschwebt.
Er hatte den schwebenden Namen zugesehen…
Unten auf der Seite hatte es die Möglichkeit gegeben, den Namen der- oder desjenigen einzutragen, der einem Liebeskummer beschert hatte.
Michel Birbaek tippte den Namen ein…
Nun schwebte dieser Name mit durch den Kosmos…
Die sechs Stunden in denen er dem Namen seiner Liebeskummer-Bereiterin zusah, vergaß er für eine Weile den Liebeskummer.

Falls Sie bereits das Buch „Beziehungswaise“ gelesen haben, Michel Birbaek las diese Stellen vor:
Kölner Karneval
Krankenhausszene
Besuch bei seinem Vater – ohne Tess

Er las auch einen kurzen Text über seinen Vater aus „Was mich fertig macht, ist nicht das Leben, sondern die Tage dazwischen“

Hier las er die Situation, in der im Geschenkpapier etwas ganz untypisches lag. Zum schreien komisch.

Bevor er jedoch diese Szene las, erzählte er, dass er früher ein Exemplar des Buches besessen hatte, das bereits total zerfleddert gewesen war, er aber jede Stelle darin sofort gefunden hatte.
„Es wurde mir geklaut.“
Kurze Pause.
„In Bayern.“

Da erklang eine Stimme aus dem Publikum:
„Das war bestimmt ein Kölner.“
Wir mussten alle lachen, denn das war eine Anspielung gewesen, auf eine Szene im Kölner Karneval, die Birbaek zuvor vorgelesen hatte.

„Auf dem Buch war ein Aufkleber gewesen.“
Pause.
„Eine. Million. Verkaufte. Exemplare.“
Pause.
„Das habe ich von einem Rosamunde Pilcher Roman geklaut.“

Zum Abschluss las er noch einen ganz besonderen Fanbrief vor. Nein, das möchte ich an dieser Stelle gar nicht weiter ausführen, denn das müssen Sie einfach selber hören.

Es gab noch ein paar Briefe von ihm an verschiedene wichtige Institutionen.
Da gab es einen an Premiere – Thema – Boris Becker und dessen außergewöhnliche Sprachgewandtheit – oder besser gesagt, die fehlende…
Ein Brief an die Postbank, in der er sich auf ganz besondere Weise über die kostenpflichtige Hotline beschwerte und einen an das Kulturreferat, in dem er anregte, doch einmal einen Dänen für einen Buchpreis zu nominieren.

Dergleichen gab es noch mehr, das uns alle zum Lachen brachte.

Nein… Nein…
Auch darauf werde ich nicht weiter eingehen.
Warum?

Mein Tipp!
Hingehen, zuhören, und lachen, bis die Tränen fließen.

Bleiben Sie bitte nur weg, wenn Sie selbst zum Lachen in den Keller gehen – wobei, das ganze fand im Keller statt – und trotzdem wären Sie (die zum Lachen-in-den-Keller-Geher) hier nicht richtig gewesen.

Ihre Aveleen Avide

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