Lesung mit Simon Beckett am 20.03.2009 – Krimifestival 2009

Text von Simon Becketts Webseite, wenn Sie hier klicken, kommen Sie direkt dorthin:
Simon Beckett arbeitete einige Jahre als Hausmeister, bevor er eine Weile in Spanien unterrichtete. Zurück in England, spielte er in mehreren Bands Schlagzeug. 1992 fing er an, als freier Journalist zu arbeiten, und schrieb für britische Zeitungen und Magazine. Bei den Recherchen für seine Reportagen begleitete er die Polizei bei Razzien im Drogenmilieu und in Bordellen und versuchte in Nevada zu lernen, wie man eine Schießerei gewinnt. Ein Besuch auf der Body Farm war die Inspiration für seine internationalen Bestseller um David Hunter, die mittlerweile in zwanzig Sprachen übersetzt wurden.

Simon Beckett

Die Bücher von Simon Beckett haben sich allein in Deutschland über 1.000.000 Mal verkauft.

Dr. Oliver Peschel

Zuerst gab der Dr. Oliver Peschel vom Institut für Rechtsmedizin in München eine Einführung. Sehr humorvoll und anschaulich erzählte er von dem Unterschied zwischen einem Pathalogen und einem Rechtsmediziner. Auf dem Rednerpult lag ein Knochen und Sabine Thomas wollte natürlich wissen, um was für einen Knochen es sich handelt und sie selbst hätte auf einen Oberschenkelknochen getippt. Es war allerdings ein Oberarmknochen von einem Rind (soviel ich selbst weiß, hat ein Rind nur Oberschenkel, denn es hat ja vier Beine), dementsprechend lachte auch das Publikum. Normalerweise liegt dieser Knochen auf dem Schreibtisch von Dr. Oliver Peschel.

Sabine Thomas, Dr. Oliver Peschel

Als Sabine Thomas von Dr. Oliver Peschel wissen wollte, wie er an den Knochen gekommen sei, meinte er: „Es gibt da so ein paar skurrile Hobbys von Rechtsmedizinern…“ Als Rechtsmediziner wäre es nicht so, dass er abstumpfen würde, oder dass es ihm nichts mehr ausmachen würde, aber man muss lernen damit umzugehen, denn es hilft ja alles nichts.

Sabine Thomas, Dr. Oliver Peschel

Sabine Thomas hakte nach, ob sich seit den ganzen Serien im Fernsehen viele in der Rechtsmedizin oder Pathalogie bewerben. Dr. Oliver Peschel antwortet: „Wir erhalten Wagenladungen voll Bewerbungen von Praktikantinnen, da könnte ich den ganzen Winter damit durchheizen.“
Alle lachen.
„Ich meine natürlich nicht mit den Praktikantinnen, sondern mit den Bewerbungen.“
Alle lachen.

Ich hatte bereits zwei Lesungen in den letzten Jahren mit Dr. Oliver Peschel miterlebt und an ihm ist einfach ein Entertainer verloren gegangen, aber so haben wenigstens seine Studenten tolle Vorlesungen.


Simon Beckett

Die Deko fand ich sehr gelungen.

Simon Beckett sagte, dass er ein wenig Deutsch versteht, dennoch wurden natürlich die Fragen in Englisch gestellt, Simon Beckett antwortete in Englisch und Andree Hesse, der selbst Krimis schreibt, übersetzte.

Andree Hesse, Simon Beckett

von links: Andree Hesse und Simon Beckett.

Das Foto entstand, als gelesen werden sollte. Andree Hesse zeigte auf Simon Beckett, Simon Beckett auf Andree Hesse und so ging es einige Male hin un her, ehe sich die beiden kurz verständigten, wer nun den ersten Ausschnitt und wer den zweiten lesen sollte. Das Publikum amüsierte sich und ich fand es eine sympathische Einlage, denn wenn nicht immer alles perfekt klappt, so hat das auch seinen Reiz.

Den Protagonisten David Hunter zu erfinden war ein mühsamer Prozess. Simon Beckett war sich klar, dass diese Figur eine eher melancholische Figur, eine Tragik im Leben haben sollte. Für ihn als Autor war es sehr interessant, dass sich die Figur im Schreiben weiterentwickelt, auch in eine Richtung, die er sich vorher nicht vorgestellt hat. Was die Geschichten angeht, so ist es schon hilfreich, wenn man weiß, wer der Mörder ist. Allerdings ist, wenn er das Schreiben anfängt, nicht alles in Stein gemeißelt, es ist so, dass sich Dinge beim Schreiben entwickeln. Simon Beckett geht von bestimmten Schlüsselszenen aus, von bestimmten Orten, von bestimm Umständen und daraus entwickelt sich dann eine Romanstruktur.

Sabine Thomas wollte von Simon Beckett wissen, ob es stimmt, dass er oft zwanzig/vierundzwanzig Stunden am Stück schreibt.

Woraufhin er lächelte und ein eindeutiges Nein von sich gab, worüber das Publikum lachen musste. Schreiben ist schön, macht aber viel Arbeit. Klar, setzt er sich jeden Morgen diszipliniert um 08:30 Uhr an seinen Schreibtisch und versucht 1.000 Worte am Tag zu schaffen, was ihm nicht immer gelingt. Auch wenn er jeden Tag eine bestimmte Zeit am Schreibtisch sitzt, so heißt das nicht, dass er die ganze Zeit schreibt. Oft schaut er nur aus dem Fenster, von dem aus er in seinen Garten sieht. Pro Buch braucht er etwa ein Jahr. Wobei hier natürlich die Zeit für die Recherche und die Erarbeitung der Struktur mit eingerechnet ist.

„Leichenblässe“ ist sein drittes Buch mit der Figur David Hunter und er wusste immer, dass eine Geschichte mit David Hunter auf der Body-Farm spielen muss. Zuerst sollte David Hunter auf britischem Boden ermitteln. Simon Beckett dachte, für das zweite Buch wäre es noch zu Früh, um ihn jetzt schon an diesen Ort zu schicken. Jetzt hat sich die Geschichte so weit entwickelt und die Hintergrundgeschichte von David Hunter ist so weit gediehen, dass er ihn endlich auf die Body-Farm schicken konnte. Letztendlich ist aber der dritte Teil die Geschichte, die schon immer geschrieben werden wollte.

Auf die Frage von Sabine Thomas, wie denn Simon Becketts erster Eindruck war, als er auf die Body-Farm kam, antwortete er:

Ich war sehr nervös. Ich war dort auch nicht allein, denn die Anthropologen des Instituts, Polizeibeamte und Studenten des Instituts waren ebenfalls dort. Simon Beckett war fünf Tage auf der Body-Farm. Dort herrschte eine sehr seltsame Atmosphäre, aber seither weiß er, dass man sich mit der Zeit an alles gewöhnt, was ja auch Dr. Oliver Peschel bereits in der Einführung gesagt hatte. Ein Kollege von Dr. Oliver Peschel sagt sogar oft: „Man gewöhnt sich mit der Zeit an alles – sogar an seine eigene Ehefrau.“ Worüber das Publikum sehr lachen musste. Zurück zu Simon Beckett. Nach diesem aufregenden ersten Tag, gingen am zweiten Tag bereits die Beamten, die Simon Beckett begleitet hatten, hinaus und aßen ihre Donut und am dritten Tag haben sie draußen bereits diskutiert, wo man zum Mittagessen hingehen könnte. Aber so ist es halt, denn letztendlich ist es eine Arbeit, die getan werden muss. Das was ich dort erlebt habe, ist auch in „Leichenblässe“ mit eingeflossen, sagte er.

Andree Hesse, Simon Beckett

Das Buch „Leichenblässe“ wurde, lt. Sabine Thomas, in zwanzig Sprachen übersetzt und sie wollte von Simon Beckett wissen, in welche Sprache es als erstes übersetzt wurde. Woraufhin er sich einen Scherz erlaubte und meinte, ins Amerikanische wurde es als erstes übersetzt. Alle lachten. Aber es wurde auch ins Chinesiche übersetzt und da wusste er gar nicht, wie herum er das Buch halten sollte. Es wurde aber noch in viele weitere Sprachen übersetzt.

Simon Beckett schreibt bereits am vierten Fall von David Hunter, der wieder in England spielen wird und die Leser werden etwas mehr über die Vergangenheit von Simon Beckett erfahren. Aber er wollte nicht zu viel verraten, solange er noch an dem Buch arbeitet.

Auf die Frage, wann das Buch erscheinen würde, meinte Simon Beckett, voraussichtlich, wenn ich es fertig geschrieben habe. Diese witzige Antwort brachte die Zuhörer zum Lachen.

Heute war es sehr unruhig. Denn irgendjemand hatte zu Husten angefangen und irgendwie schien das ansteckend zu sein. Immer wieder wurde gehustet. Mitten in der Lesung von Simon Beckett, bekam ein Mann in der ersten Reihe einen Hustenanfall und eilte die steilen Treppfen nach oben. Wir hörten, wie sich die Tür öffnete und bevor sie noch ganz zufallen konnte, kam ein derart lautes Husten, das fast an ein erstickendes Geräusch grenzte, sodass Dr. Oliver Peschel in der ersten Reihe aufsprang und dem Mann hinterhereilte. Hier unterbrach Simon Beckett die Lesung und das Publikum konnte nicht mehr an sich halten vor Lachen, als Dr. Oliver Peschel, der ja Rechtsmediziner ist, hinter dem Mann hereilte. Nach einer ganzen Weile kamen beide wieder in den Raum. Von dem ganzen Husten hatte ich auch schon einen Reiz im Hals und war froh, dass ich etwas zum Trinken mitgenommen hatte, damit ich nicht die nächste Störung verursachen würde.

Zum Schluss übergab Sabine Thomas wieder Anstecker in Form von Handschellen, sowohl an Simon Beckett, als auch an Andree Hesse.

A. Hesse, Sabine Thomas, Simon Beckett

Leichenblässe

Text aus Amazon.de
Eigentlich möchte David Hunter nach seiner Genesung nur ein wenig auf andere Gedanken kommen und folgt daher der Einladung seines Mentors Tom Lieberman an dessen Forschungsinstitut nur allzu gerne. Doch schon bald ist es mit Forschung alleine nicht mehr getan. Lieberman soll die stark verweste Leiche eines Mordopfers untersuchen. Der gesundheitlich stark angeschlagene Lieberman bittet seinen Freund Hunter, ihm bei der Arbeit zu helfen. Dessen Anwesenheit stößt bei den Agenten des Tennessee Bureau of Investigation und beim zuständigen Pathologen auf eisige Ablehnung. Doch Lieberman boxt seinen ehemaligen Schüler allen Widerständen zum Trotz durch. Schnell stellen sich Probleme bei der Untersuchung der Leiche ein. Die Todesursache ist nicht eindeutig zu klären, der Zeitpunkt des Todes ist unklar, was die Anthropologen am meisten überrascht, merkwürdige Fingerabdrücke werden gefunden und die Identifikation des Opfers birgt ungeahnte Schwierigkeiten. Nichts an der Leiche und am Fundort ist so, wie es sein sollte. Zu allem Überfluss rennt den Ermittlern die Zeit davon, denn weitere Opfer tauchen auf. Hunter und Lieberman wird klar, dass der Täter mit ihnen spielt und ein ganz bestimmtes Ziel verfolgt. Beide ahnen jedoch nicht, dass sie selbst in tödlicher Gefahr schweben.

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